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Nachwuchsförderpreis der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) 2017 geht an jungen Allergieforscher vom Forschungszentrum Borstel

Prof. Dr. Uta Jappe und Christian Schwager vom Forschungszentrum Borstel bei der Auswertung ihrer Ergebnisse (Foto: B.Weller, FZB)
Prof. Dr. Uta Jappe und Christian Schwager vom
Forschungszentrum Borstel bei der Auswertung
ihrer Ergebnisse (Foto: B.Weller, FZB)

Christian Schwager aus der Forschungsgruppe Klinische und Molekulare Allergologie des Forschungszentrums Borstel hat den diesjährigen DGAKI-Nachwuchsförderpreis der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie verliehen bekommen. Der mit 5.000 € dotierte Preis würdigt seine Arbeit an der Aufklärung von Allergenen der Erdnuss. Die prämierte Publikation, die in diesem Jahr in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurde, entstand im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Promotions-Projektes.



Aufgrund der Schwere der Erdnuss-Allergie ist es sehr wichtig, eine aussagekräftige Diagnostik zu entwickeln, um Patienten mit solch einer Allergie möglichst schnell zu erkennen. Bisher geschieht dies, indem man Patienten in der Klinik bei bereitstehenden Notfallmedikamenten Erdnusspräparate zu essen gibt. Da dieses Verfahren für den Patienten nicht ungefährlich ist, arbeitet man in der Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel mithilfe von sogenannten Markerallergenen an Serumtests, um diese Patienten ohne Risiko erkennen zu können. Um mittels dieses diagnostischen Verfahrens aussagekräftige Ergebnisse zu erlangen, ist es wichtig, ein möglichst breites Spektrum an Markerallergenen einzubeziehen. „Die Erdnussallergie ist eine der am weitesten verbreiteten Nahrungsmittelallergien in der westlichen Welt und geht überproportional häufig mit lebensgefährlichen allergischen Reaktionen einher. Allergenlösungen, die zur Diagnostik und Therapie verwendet werden, werden bei der Herstellung entfettet. Da Erdnuss sehr fettreich ist, liegt es aber nahe, dass der Ölanteil eine wichtige Rolle für die Ausprägung der Allergie spielt.“ erläutert Prof. Uta Jappe, Leiterin der Forschungsgruppe und gleichzeitig Oberärztin an der Medizinischen Klinik Borstel.

Christian Schwager ist es gelungen, im Ölanteil der Erdnuss, der bisher kaum untersucht worden ist, bestimmte Fett-gebundene Proteine, sog. Oleosine, nachzuweisen. Er konnte zeigen, dass Patienten, die schwere allergische Reaktionen auf Erdnüsse haben, genau auf diese Oleosine reagieren. Des Weiteren fand Christian Schwager im Rahmen seiner Forschungsarbeit heraus, dass auch die Art der Verarbeitung von Erdnüssen, eine Rolle spielt: In geröstete Erdnüssen ist die Eigenschaft von Oleosinen, schwere allergische Reaktionen auszulösen, noch stärker. Damit sind sie für Allergiker noch gefährlicher, als unverarbeitete Erdnüsse.

„Die Oleosine sind also Markerallergene für schwere Erdnussallergiker“ erläutert Jappe weiter „Diese Ergebnisse wollen wir jetzt für die Entwicklung einer verbesserten Diagnostik für die Patienten nutzen“. Oleosine könnten also zukünftig eine wichtige diagnostische Lücke füllen, und die FG Klinische und Molekulare Allergologie arbeitet mit Hochdruck daran, Oleosine für die Routinediagnostik nutzbar zu machen. „Ich freue mich wirklich sehr über den Preis und ebenfalls darüber, dass ich meine Forschung an den Oleosinen fortsetzen kann.“ so Christian Schwager.
Die genauere Kenntnis Lipid-assoziierter Allergene und anderer Allergene wird es zukünftig ermöglichen, den Ablauf der Allergie- und Asthmaentstehung auf molekularer Ebene aufzuklären. „Das machen wir bereits in gemeinschaftlichen Projekten im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL)“ freut sich Prof. Jappe.

Die prämierte Arbeit verbindet in hervorragender Weise Grundlagenforschung und klinische Arbeit mit den betroffenen Patienten. Dieser Ansatz der translationalen Forschung und der Wissenschaft zum Wohle der Gesellschaft ist ein besonderes Merkmal des Forschungszentrums Borstel und der Leibniz-Gemeinschaft.


Zitat:
Schwager C, Kull S, Behrends J, Röckendorf N, Schocker F, Frey A, Homann A, Becker WM, Jappe U. Peanut oleosins associated with severe peanut allergy - Importance of lipophilic allergens for comprehensive allergy diagnostics. J Allergy Clin Immunol 2017 doi 10.1016/j.jaci.2017.02.020

Weitere Informationen zu dem DGAKI-Nachwuchsförderpreis:
www.dgaki.de/wissenschaftspreise/dgaki-nachwuch-forderpreis-herbert-herxheimer-preis/

Kontakt:
Prof. Dr. Uta Jappe
Leiterin der Forschungsgruppe Klinische und Molekulare Allergologie
Parkallee 35
Telefon: 04537 188 7406
Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.