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Rückkehr der Tuberkulose: Tuberkulose-Report der WHO erschienen

Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die bei den meisten betroffenen Menschen eine chronische Lungenentzündung hervorruft. In Deutschland ist die Tuberkulose eine seltene Erkrankung, weltweit ist sie aber die häufigste zum Tode führende bakterielle Infektionskrankheit überhaupt. Das Ziel der EndTB Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Im Jahr 2014 war es, bis 2025 eine Reduktion der Tuberkulose assoziierten Todesfälle um 75 % zu erreichen und bis 2035 die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen gegenüber dem Jahr 2015 um 90 % zu verringern. Nun ist der Tuberkulose-Report der WHO für 2021 erschienen. Während in Deutschland und Westeuropa die Tuberkulosefälle weiterhin rückläufig sind und zwischen 2035 und 2040 tatsächlich eine Elimination der Tuberkulose in Europa möglich erscheint, ist die EndTB Strategie auf globaler Ebene gescheitert.

 

Als Folge der COVID-19 Pandemie mit Lockdowns und Koinfektionen schätzt die WHO, dass die Anzahl der Menschen, die 2021 weltweit an einer Tuberkulose erkrankten, gegenüber dem Vorjahr um 4.5 % auf 10.6 Millionen gestiegen ist. Die Anzahl derjenigen, die 2021 an einer Tuberkulose verstorben sind, ist mit 1.6 Millionen Personen ebenfalls gestiegen. Ca. 450.000 Menschen waren 2021 an einer Tuberkulose erkrankt, bei der die Tuberkulosebakterien gegen das wirksamste Medikament, Rifampicin, resistent waren. Dies ist ebenfalls ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Nur ein Drittel der Menschen, die im Jahr 2021 an einer multiresistenten Tuberkulose erkrankten, erhielten eine adäquate Therapie.

Das Forschungszentrum Borstel ist Sitz des Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien, der Gruppe von Bakterien, zu denen auch die Tuberkulosebakterien gehören. Am Forschungszentrum Borstel werden neue Verfahren zur Diagnose der Tuberkulose entwickelt und neue Medikamente zur Behandlung der Tuberkulose getestet.

„Die Zahlen aus dem neuen Tuberkulose-Report der WHO sind alarmierend. Im Jahr 2021 sind wahrscheinlich mehr Menschen an einer Tuberkulose erkrankt, als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit“, sagt Professor Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Forschungszentrum Borstel. „Die Tuberkulose ist eine verhinderbare und behandelbare Infektionskrankheit. Forschung alleine reicht nicht, wir müssen uns auch in der Implementierung engagieren. Innovationen auf den Gebieten der Prävention, Diagnostik und Therapie, die zweifellos im vergangenen Jahrzehnt erzielt wurden, müssen viel besser dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden.“, so Lange.

 

Quelle: https://www.who.int/publications/i/item/9789240061729

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

 

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