Press Releases 2021
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- 20.12.2021
Um die Forschung als Kernaufgabe des FZB nicht zu gefährden und den über 350 Mitarbeiter*innen des Forschungszentrums einen sicheren Arbeitsplatz zu garantieren, wurde im Juni dieses Jahres die Schließung der Medizinischen Klinik durch Direktorium und Kuratorium einvernehmlich beschlossen. Zur Schließung der Klinik wurde mit dem Betriebsrat ein Sozialplan verhandelt. Danach wurden die allermeisten Mitarbeitenden der Klinik gekündigt. Alle Gekündigten erhalten eine Abfindung und eine Lohnfortzahlung bis zu ihrem Vertragsende. Aufgrund langer Betriebszugehörigkeiten haben viele Mitarbeitende Vertragslaufzeiten bis Ende März 2022, manche sogar darüber hinaus. Sobald keine Arbeiten mehr anliegen, sind die Menschen unter Lohnfortzahlung freigestellt. Gekündigte Mitarbeitende können jedoch, sobald sie eine neue Stelle bei einem anderen Arbeitgeber in Aussicht haben, einen Auflösungsvertrag erhalten. Sie erhalten dann trotzdem die volle Abfindung, verzichten allerdings logischerweise auf die Lohnfortzahlung. Die Allermeisten der Beschäftigten aus der MK haben schon neue Anstellungen in Kliniken der Region gefunden.
Die bisherige Patientenversorgung und klinische Forschung der Medizinischen Klinik in der Pneumologie und Infektiologie soll in enger Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ab Januar 2022 am UKSH in Kiel fortgeführt werden. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) eröffnet zum 1.1.2022 eine neue interdisziplinäre Einheit zur Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen. Auf der Station C420 vereinigt sich das international anerkannte Wissen und Können der ehemaligen Medizinischen Klinik Borstel und der Pneumologie der UKSH-Klinik für Innere Medizin I. Die neue „Leibniz Lungenklinik“ steht gleichermaßen für die Krankenversorgung mit modernster Diagnostik und Therapie wie für die Erforschung von Lungenerkrankungen. Die Medizinische Klinik Borstel galt als größtes Behandlungszentrum für Patienten mit komplizierter oder multiresistenter Tuberkulose in Deutschland und als eines der erfahrensten dieser Zentren in Westeuropa. Daher wird auch eine Spezialstation für Tuberkulosepatienten errichtet.
Das Behandlungsspektrum der neuen „Leibniz Lungenklinik“ am UKSH umfasst Krankheitsbilder wie Lungenentzündung, Lungenkrebs, Lungenhochdruck, Lungenfibrose, sowie Infektionen der Lunge und seltene Lungenerkrankungen. Um den wissenschaftlichen Fortschritt zu garantieren und die Pneumologie und Infektiologie in der Region weiter zu stärken, wird neben dem bisherigen Medizinischen Direktor des FZB eine hochrangige Leibniz-W3-Professur für Pneumologie und Infektiologie eingerichtet und gleichzeitig ins Direktorium der Inneren Medizin I des UKSH bestellt sowie mit dem Direktorium des Forschungszentrum Borstel (FZB) verbunden. Um die bestmöglichen individuellen Therapie Lungenerkrankungen anzubieten, arbeitet das pneumologische Team übergreifend mit Disziplinen wie der internistischen Intensivmedizin, Weaningstation, Atemtherapie, Endoskopie, Physiotherapie, bildgebender Diagnostik, sowie den anderen Kliniken des UKSH zusammen. Die Kontinuität in der lungenärztlichen Patientenversorgung ist auch für die klinische Forschung in Borstel essentiell.
Im Gegensatz zur Klinik bleibt das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, am Standort erhalten und wird weiterhin seine exzellente Forschung betreiben. Um diese nachhaltig zu fördern und die in die Jahre gekommene Infrastruktur zu erneuern, werden derzeit zwei neue Laborgebäude auf dem Campus errichtet. Das neue Gebäude für das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien (NRZ) wird nächstes Jahr eröffnet werden. Die Kosten für diese beiden hochmodernen Gebäude belaufen sich auf knapp 68 Millionen Euro und werden durch Bund und Land gefördert.