Press Releases 2023

Das Forschungszentrum Borstel trauert um Helmut Brade (18.11.1948-30.8.2020)

Prof. Brade war Arzt und Wissenschaftler und leitete von 1986 bis 2012 die Forschungsgruppe Biochemische Mikrobiologie (1986-2012). Er hat das Forschungszentrum und seine wissenschaftliche Agenda nachhaltig mitgeprägt.

Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Interesses stand die Struktur und Funktion der Zellwandstruktur von Bakterien, insbesondere der Lipopolysaccharide (oder Endotoxine) gramnegativer Bakterien. Er hat als Arzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie seine profunden Kenntnisse der Struktur-Funktionsbeziehung von Lipopolysacchariden und Antikörpern dazu genutzt, um die Diagnostik und Therapie von Infektionen zu verbessern. So hat Helmut Brade gemeinsam mit seiner Frau Lore und seinem Team u.a. die Diagnostik der Chlamydien nachhaltig optimiert. Als echter Entrepreneur hat er zudem mit seinen „wissenschaftlichen Produkten“ das erste Start-up - Glycobiotech -  in Borstel erfolgreich auf den Weg  gebracht.

Er hat mit seiner international anerkannten Forschung den Sonderforschungsbereich 470 (gemeinsam mit der Universität Hamburg) maßgeblich mitgestaltet. Helmut Brade war nicht nur Professor für Immunchemie und Medizinische Mikrobiologie an der Universität zu Lübeck und hat in dieser Funktion zahlreiche Promotionsarbeiten betreut. Er war auch sehr engagiert bei der Förderung des Interesses an der Wissenschaft selbst und hat das Projekt „Forschung und Schule“, ein Schüler-Labor am Forschungszentrum Borstel, ins Leben gerufen, das sich noch heute größter Beliebtheit bei umliegenden Schulen erfreut. Als unbeirrbarer Verfechter „Guter Wissenschaftlicher Praxis“ hat er sich intensiv als Ombudsperson bei der Ausgestaltung der Bedingungen für einwandfreies, nur der Wahrheit verpflichtetes wissenschaftliches Arbeiten eingebracht.

Helmut Brade war Ruhrpöttler vom Niederrhein wie er im Buche steht: geradeheraus und eckig, dabei immer von großer Herzlichkeit mit einer Neigung, bei vielen Gelegenheiten einen Witz zum Besten zu geben. Er war ein Genussmensch, der auch sein Team regelmäßig ausgiebig bekochte.

Sein strategisches Denken und seine aufrichtige Loyalität dem Zentrum und der Wissenschaft gegenüber werden unvergessen bleiben.

 

Wir nehmen Abschied.

Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum