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Geschichte

Das Forschungszentrum Borstel wurde 1947 als Tuberkulose Institut mit der Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und des Kreises Segeberg gegründet. Zu den Stiftern gehörten weiterhin die Vertreter der Landesregierungen Hannover, Nordrhein-Westfalen, der Hansestädte Hamburg, Bremen, des Kreises Lauenburg, und der Landesversicherungsanstalten Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen-Oldenburg. 1963 wurde das Institut in das Forschungsinstitut Borstel, Institut für experimentelle Biologie und Medizin umbenannt. 1995 wurde das Institut noch einmal umbenannt, diesmal in Forschungszentrum Borstel, Zentrum für Medizin und Biowissenschaften und erhielt im Jahr 2003 aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft den Zusatz „Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften“.

Zwischen 1978 und 1980 resultierte die Neustrukturierung des Institutes in der Etablierung von zwei wissenschaftlich grundlagenorientierten Bereichen und einem wissenschaftlich klinisch ausgerichteten Bereich, die jeweils mit einer C4-Professur an den Universitäten Kiel und Lübeck verbunden waren. 1981 wurde die erste Forschungskonzeption mit der Gesamtthematik Infektion und Immunbiologie erarbeitet, die in den folgenden Jahren stetig weiter entwickelt wurde und 1997 den Schwerpunkt Allergie in die Konzeption aufnahm.

Heute konzentriert sich das Zentrum thematisch weiterhin auf die Gesundheitsforschung in der Pneumologie. Im Mittelpunkt stehen die Schwerpunkte Infektion und Allergie ergänzt durch entzündliche Erkrankungen.

Wissens- und Kommunikationszentrum im Herrenhaus Borstel

Herz und geistiges Zentrum des Forschungszentrums Borstel ist das Herrenhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach aufwändiger Restaurierung und technischer Modernisierung ist es Mittelpunkt nationaler und internationaler Kongresse, Organisationszentrum für viele Netzwerke, Wissenstransferstelle und Ort neuer medizinischer und grundlagenwissenschaftlicher Initiativen. Die einmalige Atmosphäre und architektonische Schönheit der Räumlichkeiten sind ein eindrucksvoller Rahmen für kulturelle Veranstaltungen und verbinden Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur in schönster Weise.

Hinweis: Kammermusik in Borstel und Sülfeld e.V. veranstaltet regelmäßig Kammerkonzerte im Gartensaal des Herrenhauses Borstel.

13. Jahrhundert
Borstel gehört zusammen mit den Gütern Jersbek und Stegen dem Adelsgeschlecht Hummersbüttel.

1450
Detlev von Bockwolde heiratet die Tochter Hartwichs des Vierten von Hummersbüttel und wird dadurch Gutsherr. Diese Familie, später als Buchwaldt in den Büchern verzeichnet, hält Borstel über 300 Jahre. Zum Gut Borstel gehören die Dörfer Sülfeld, Seth, Oering, Grabau, Kayhude (nur mit dem Heidkrug), das adlige Gut Jersbek, Nienwohld, Bargfeld, Elmenhorst, Mönkenbrook, Rade und Stegen.

1555
Zum ersten Mal im holsteinischen Bereich wird in Borstel die Guts-Untertänigkeit erwähnt. Jasper von Bockwolde benutzt den Begriff „Leibeigener“.

1737
wird das ehemalige Herrenhaus, über das keine Nachweise existieren, und die Wirtschaftsgebäude durch einen Brand vollständig zerstört.

1740
Neubau der Wirtschaftsgebäude (u.a. große Scheune und Viehhaus).

1751
Friedrich von Buchwaldt vollendet den Neubau eines Herrenhauses, das dem Repräsentationsbedürfnis und dem Anspruch des als hoch gebildet geltenden Mannes dient. Der prachtvolle Backsteinbreitbau gilt als das bedeutendste Rokokoherrenhaus im Lande. Was die Identität des Baumeisters betrifft, ist man auf Vermutungen angewiesen, da keine eindeutigen Forschungsergebnisse vorliegen. Am wahrscheinlichsten ist es Maurermeister Johann Christian Böhme zuzuschreiben. Neben dem Bau des neuen Hauses wurde auch gleich mit der Anlage eines neuen barocken Gartens im französischen Stil begonnen. Vor dem Haus befindet sich der weite Ehrenhof mit einem großen Rasenrondell und einer beiderseitigen Begrenzung durch Linden und ist heute noch in seinen barocken Elementen zu erkennen.

1761
erbt Caritas Emilie v. Buchwaldt, einzige Tochter Friedrich von Buchwaldts.

1762
Borstel, eines der wohl situiertesten Güter im Lande, gerät durch die Heirat Caritas Emilies mit Johann Hartwig Ernst Graf Bernstorff in den Besitz des mecklenburgischen Grafengeschlechts, die damit hier ansässig wurden.

1772
Andreas Peter Graf von Bernstorff, Leiter des dänischen Gesamtstaates, hebt die Leibeigenschaft auf und richtet Zeitpachtstellen ein.

1798
Seine Erben verkaufen das Gut an Mathias Ooster.

1802
Verkauf an die Familie Janisch.

1804
Verkauf an Graf v. Dewuitz.

 

1806
Übernahme des Gutes durch Cay Lorenz Graf Brockdorff .Der hinter dem Haus befindliche Garten und der Park werden gemäß den Vorlieben der damaligen Zeit in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt.

1838
erwirbt die Grafenfamilie Baudissin den Besitz. Diese führt Erbpachtstellen ein, so dass der Boden im Laufe des Jahrhunderts in den Besitz der Bauern übergeht.

1930
Der Margarinefabrikant Friedrich Bölck aus Altengörs bei Bad Segeberg wird Besitzer des Gutes und nutzt das Herrenhaus als Kindererholungsheim. Er entwickelt ein Rabattsystem, mit dem sich seine Kunden beim Kauf der Margarine gewisse Berechtigungen zur Versendung ihrer Kinder zu Erholungszwecken verschaffen.

1938
Übernahme des Herrenhauses durch die nationalsozialistische Regierung, die das Haus in eine Ausbildungsstätte für Leiterinnen des weiblichen Arbeitsdienstes verwandelt. Das gesamte bewegliche Inventar wird versteigert.

1945
Nach dem Krieg wird das Herrenhaus Auffangstelle für Flüchtlinge, verwaltet durch die britische Militärregierung.

1947
Borstel fällt an das Land Schleswig-Holstein. Das neu gegründete Forschungsinstitut mit seinen Direktoren und Verwaltungen hält Einzug. Über einen langen Zeitraum werden im Haus sogar Laboratorien untergebracht, die mit ihren Dampfsterilisatoren dem Dach und dem Mauerwerk erheblichen Schaden zugefügt haben.

1992
Bei einer Baubegehung stellt sich heraus, dass starker Holzbock- und Pilzbefall das Herrenhaus bedrohen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit hat der Schwammbefall ein bisher im Lande nicht gekanntes Ausmaß erreicht. Alle Geschosse sind davon betroffen und eine Rettung des Hauses ist in Frage gestellt.

1992-2007
Nur durch einen Kraftakt und den Enthusiasmus zahlreicher Freunde und Mäzene des Hauses kann das Herrenhaus gerettet werden und innerhalb dieser Jahre wird es aufwändig restauriert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Besonderer Dank gelten den Regierungen von Bund und Land, dem Kreis Segeberg, dem Landesamt für Denkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, der Stiftung Schleswig- Holsteinische Landschaften und dem Herrenhaus Borstel e. V.

15. Juni 2007
Das Herrenhaus Borstel wird in einem glanzvollen Akt als „Wissens- und Kommunikationszentrum im Herrenhaus Borstel“ wiedereröffnet.

 

Der Borsteler Spaziergang