Polleninformationsdienst
Im Januar 2016 wurde auf dem Dach der ehemaligen Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel eine Pollenmessstation in Betrieb genommen, um das Pollenspektrum in der Region zu erfassen.
Wofür ist diese Erfassung wichtig?
Der Heuschnupfen ist die häufigste allergische Erkrankung in den industrialisierten Ländern. In mehreren epidemiologischen Untersuchungen in Deutschland eine Prävalenz zwischen 15-25% bei Erwachsenen festgestellt, und etwa 30% der Heuschnupfenpatienten entwickeln im Laufe von 10 Jahren ein Pollenasthma.
Die wichtigste Maßnahme bei der Erkennung, Behandlung und Vorbeugung weiterer Folgeschäden von pollenallergischen Erkrankungen ist die Kenntnis darüber, welche Pollenarten die Erkrankung auslösen.
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst ermöglich durch das von ihr unterhaltene Netz von über 50 Pollenfallen in allen Teilen Deutschlands eine genaue Analyse des Auftretens der wichtigsten Pollenarten in der Luft, so dass die von Pollenerkrankung Betroffenen durch die Pollenflugvorhersage rechtzeitig informiert bzw. gewarnt werden können.
Weitere Information zum Polleninformationsdienst finden Sie hier
Wer finanziert die Pollenmessstation?
Die Aufstellung, Wartung und Reparatur der Pollenfalle ist durch die "Schleswig- Holsteinische Gesellschaft zur Verhütung und Bekämpfung der Tuberkulose und der Lungenkrankheiten e.V.„ unterstützt.
Der Betrieb der Pollenfalle, die Bestimmung und die Analyse Pollenarten wird durch die DZL-Nachwuchsgruppe Allergobiochemie durchgeführt.
Der Deutsche Polleninformationsdienst unterstützt den Betrieb der Pollenfalle durch die Überwachung der Qualität der Pollenanalyse. Unterstützt wird ebenso die Weiter-und Fortbildung der tätigen Mitarbeiter aus dem Forschungszentrum Borstel, welche sich ehrenamtlich für die Betreibung der Pollenfalle engagieren.
Die Burkard-Pollenfalle
Die Burkard-Pollenfalle saugt mittels eines Elektromotors beständig ein definiertes Luftvolumen durch einen kleinen (2 mm x 14 mm), vor Niederschlag geschützten Schlitz im Gehäuseoberteil in die Pollenfalle. Eine Windfahne garantiert dabei das Ansaugen der Luft aus der jeweils herrschenden Windrichtung. Die angesaugte Luft wird direkt hinter dem Schlitz an einer sich langsam drehenden Trommel vorbeigeführt. Auf der Oberseite der Trommel sorgt ein mit einem Trägerfilm beschichteter Plastikstreifen für das Anhaften der eingesaugten Pollen. Mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit von 2 mm/Std. dreht sich die erwähnte Trommel um ihre eigene Achse und schafft dadurch in 24 Std. (von 0 bis 24 Uhr) 48 mm. Die Tageschronologie von 48 mm Länge entspricht einem in der Zeit eingesaugten Luftvolumen von 14,4 m³ (umgerechnet 10,0 l/min). Dieser Wert ist annähernd der Luftmenge pro Zeiteinheit nachempfunden, die ein erwachsener Mensch im Ruhezustand maximal einatmen würde.
Die Burkard-Falle ist so konstruiert, dass eine 7-tägige kontinuierliche Probennahme möglich ist, spätestens dann muss der Plastikstreifen ersetzt werden. Der entnommene, mit den eingesaugten Pollen versehene Plastikstreifen wird von den Mitarbeitern in den Pollenmessstationen aufgearbeitet und mikroskopisch ausgewertet. Die Auszählung der Pollen erfolgt über die gesamte Länge des 48 mm langen Tagesabschnittes. Unter Berücksichtigung des in 24 Std. angesaugten Luftvolumens entspricht die ausgezählte Anzahl dem 24-Std.-Mittelwert an Pollen pro m3 Luft.
Alle Pollenarten verfügen über, unter dem Lichtmikroskop erkennbare, charakteristische Strukturen, etwa einem "Fingerabdruck" gleich, die bei der Pollenbestimmung eine grundlegende Rolle spielen. In der Auswertung werden die allergologisch relevanten Pollenarten berücksichtigt. An dieser Stelle seien nur die sieben wichtigsten benannt, die für Pollenallergiker einen besonderen Stellenwert einnehmen:
Zu Beginn des Jahres, normalerweise ab Februar, fliegen Hasel- (Corylus) und Erlenpollen (Alnus), im Frühjahr gefolgt von der Birke (Betula). Im Frühsommer beginnt die Gräserblüte (Poaceae) und die Blüte des Roggens (Secale cereale). Ab etwa Mitte Juli folgt der Beifuß (Artemisia). Im Spätsommer verlängert sich zudem die Pollensaison durch das eingeschleppte und in Ausbreitung begriffene Traubenkraut (Ambrosia).
Die Ergebnisse der Pollenzählungen werden während der gesamten Pollensaison aus den Messstationen an die Wetterdienste zur Aufbereitung der Pollenflugvorhersagen und deren Verbreitung über die Medien für betroffene Pollenallergiker gemeldet. Alle gewonnenen Messdaten gehen in die Datenbank der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) und des Europäischen Polleninformationssystems (epi) zu Forschungszwecken ein.
Überblick über die gängigsten Pollenkörner Norddeutschlands
Pollenkörner mit allergologischer Bedeutung:
Die frühblühenden Bäume, wie Hasel, Erle und Birke, sowie Gräser sind in allen Klimaräumen in Deutschland gleichmäßig verbreitet und belasten den Pollenallergiker im Frühjahr und Sommer erheblich.
Alle aktuellen Informationen des Polleninformationsdienstes finden Sie hier: www.pollenstiftung.de/aktuelles/
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Letztes Update: 22.04.2024