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Teilnehmer des "Übergangstreffens zwischen dem SeqMDRTB_NET und Sub-Saharan SeqNet".

Gemeinsam gegen Lungenerkrankungen – BMG fördert Netzwerkprojekt im südlichen Afrika

Seit 2018 setzen sich MitarbeiterInnen des FZB gemeinsam mit Ihren KollegInnen in Eswatini, Mozambik und Namibia dafür ein, moderne Diagnostik zum Nachweis multiresistenter Tuberkulose in diesen afrikanischen Ländern verfügbar zu machen. Dies war möglich, da 2016 das deutsche Bundesministerium für Gesundheit mit dem sogenannten „Global Health Protection Programm“ Fördergelder  zur Verfügung gestellt hatte, um Partnerländer bei dem Management von Infektionskrankheiten und dem Ausbau belastbarer Gesundheitssysteme zu unterstützen. Im November 2022 reisten MitarbeiterInnen des Forschungszentrum Borstel nach Windhoek/Namibia um Ihre KollegInnen aus den Partnerländern Mozambik, Botswana, Eswatini und Namibia zu treffen und das bisher Erreichte zu bilanzieren  und das neue Projekt "Sub-Saharan SeqNet" vorzubereiten.

 

Atemwegsinfektionen sind für hohe Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten im südlichen Afrika verantwortlich. Hier ist besonders die Tuberkulose (TB) zu nennen, die durch Bakterien des Mycobacterium tuberculosis Komplex (MTBK) hervorgerufen wird. Besonders gefährlich sind multiresistente (MDR-TB: Englisch – Multi Drug Resistent TB) Stämme, die mindestens gegen zwei der wichtigen Medikamente, Isoniazid und Rifampicin, resistent sind. Patienten mit einer MDR-TB sind schwieriger zu behandeln, und haben global gesehen nur einen Therapieerfolg von ca. 60%. Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung ist der Einsatz effektiver Medikamente basierend auf einer schnellen Resistenztestung, die aber in vielen Ländern im südlichen Afrika nicht oder nur teilweise zur Verfügung steht. Hier setzen moderne DNA-Sequenzierungstechnologien an, die Resistenzen schnell und direkt aus den Sputen von TB Patienten nachweisen können.

Die Etablierung dieser modernen Technologie in Ländern südlich der Sahara ist seit 2018 ein Ziel der Arbeitsgruppe von Prof. Stefan Niemann am FZB, welches in dem, durch das BMG im „Global Health Protection Programm“ geförderten, SeqMDRTB-Net Projekt umgesetzt wird. Eine Expertengruppe besuchte verantwortliche Laboratorien in Eswatini, Mozambik und Namibia, und führte Schulungen und Workshops durch. In allen Ländern konnte die sogenannte „targeted Next Generation Sequencing“ Technologie etabliert werden, so dass vor Ort aus Patientenproben bakterielle DNA vervielfältigt, sequenziert und eine umfassende Resistenzdiagnostik durchgeführt werden kann.

Zum Abschluss der ersten Projektphase und zum Kick-off Meeting des neuen Sub-Saharan SeqNet Projekts, trafen sich die MitarbeiterInnen des FZB mit ihren afrikanischen KollegInnen in Windhoek am 31.10.2022. Hauptziele des mit 2,3 Million über 3 Jahre geförderten SubSaharan SeqNet Projekts sind die weitere Stärkung des Netzwerks durch wissenschaftliche Veranstaltungen in Afrika und Europa, die lokale Implementierung von NGS-Technologien, Schulungen in Genomsequenzierung und Datenanalyse, Integration der Sequenzierung in diagnostische Abläufe, Einrichtung klinischer Beratungskomitees  zur Unterstützung der Translation in die Klinik und die Etablierung von Workflows für die prospektive Erregerüberwachung in den Ländern. „Das Meeting hat gezeigt, wie wichtig in den Partnerländern eine moderne Resistenzdiagnostik für die Bekämpfung der resistenten Tuberkulose ist“, sagt Prof. Dr. Stefan Niemann, Projektkoordinator am Forschungszentrum Borstel.

Dies wurde auch in der nachfolgenden Tagung „Innovative Konzepte für die Lungengesundheit“ (Englischer Original Titel: "Innovative approaches towards lung health") deutlich, die in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wurde und an der mehr als 170 geladene Gäste teilnahmen. Internationale Experten aus verschiedenen Teilen der Welt hielten Vorträge zu Themen rund um die Kontrolle und Behandlung von Lungenkrankheiten mit Schwerpunkt auf TB und COVID-19. Die Veranstaltung stand auch dem örtlichen Gesundheitspersonal und Studenten der Universität Namibia offen.

Lungenerkrankungen Bild2Konferenzort des "Übergangstreffens zwischen dem SeqMDRTB_NET und dem Sub-Saharan SeqNet". Die Ergebnisse der GHPP-Projekte SeqMDRTB_NET und COVIDSeq_NET wurden vorgestellt und unter den Teilnehmern des Konsortiums in einem Hybridformat diskutiert. Der Startschuss für das Sub-Saharan SeqNet Projekt wurde ebenfalls im Rahmen dieser Veranstaltung gefeiert.„Die Meetings waren ein großer Erfolg und boten einen geeigneten Rahmen zur Vernetzung und zum Informationsaustausch zwischen Süd-Süd- und Nord-Süd-Akteuren auf dem Gebiet der Public Health. Wir freuen uns darauf diese erfolgreichen Kooperationen in Zukunft weiterführen zu können“ so das positive Fazit von Prof. Stefan Niemann vom Forschungszentrum Borstel.

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