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Welttuberkulosetag 2022

Tuberkulose (TB) ist nach wie vor weltweit eine der tödlichsten Infektionskrankheiten, auch wenn sie aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Die Corona-Pandemie hat die Lage sogar noch weiter verschärft und den Kampf gegen Tuberkulose laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) um Jahre zurückgeworfen. Denn in vielen Regionen wurden durch COVID-19 wichtige Ressourcen im öffentlichen Gesundheitswesen gebunden, wodurch Engpässe entstanden sind und die Tuberkulosekontrolle beeinträchtigt wurde. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2020 weltweit immer noch 10 Millionen Menschen an einer Tuberkulose erkrankt und etwa 1,5 Millionen Menschen daran verstorben sind.

Blickt man auf Deutschland sieht man, dass die Zahlen nach den Anstiegen in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund der damaligen Flüchtlingswelle wieder rückläufig sind: Im Jahr 2021 wurden dem Robert Koch-Institut 3.896 Erkrankungen gemeldet. Der seit drei Wochen andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine zwingt aktuell viele Ukrainer, ihr Heimatland zu verlassen. Die Ukraine ist laut der WHO ein Hochinzidenzland für Tuberkulose, auch für ihre Antibiotika-resistenten Formen. "Natürlich kommen damit auf Mitarbeitenden im öffentlichen Gesundheitsdienst und auf behandelnde Ärzte die Herausforderungen zu, Tuberkulosen frühzeitig zu erkennen und anhand eines schnellen Nachweises der jeweiligen Antibiotikaresistenz die richtige Therapie einzuleiten," so Prof. Ulrich E. Schaible, Zentrumsdirektor vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum. "Aber die seit 2016 rückläufigen TB Zahlen machen mich zuversichtlich, dass unser Gesundheitssystem auch mit dieser Herausforderung sehr gut umgehen kann."

Der Welttuberkulosetag, der jedes Jahr am 24. März begangen wird, erinnert an den 24. März 1882, an dem Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums bekanntgab. Zu dieser Zeit war die Tuberkulose in Europa und Amerika derart verbreitet, dass jeder siebte daran starb. Durch die Entdeckung der Krankheitsursache war es möglich, eine Therapie gegen die Infektionskrankheit zu entwickeln. Auch 140 Jahre später ist die Tuberkulose leider immer noch weltweit verbreitet und betrifft vor allem strukturschwache und arme Regionen der Welt. Die aktuell komplexen Herausforderungen bei der weltweiten Tuberkulosediagnose und -kontrolle, sowie die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapiemöglichkeiten können nur durch ständigen Austausch und die überregionale, internationale Vernetzung von Ärzt*Innen, Epidemiolog*Innen, und Wissenschaftler*Innen gemeinsam gemeistert werden.

Für eine TB freie Welt.

 

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