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Multiresistente Tuberkulose: Klinische Studie startet in Südafrika

Antibiotikaresistenzen erschweren die Behandlung der Tuberkulose in zunehmendem Maße. Kulturelle Verfahren zur Ermittlung von Antibiotikaresistenzen, bei denen Bakterien in speziellen Nährmedien im Labor angezüchtet werden, sind aufwendig und langwierig. In der Regel dauert es mehrere Monate die zwischen der Diagnosestellung einer Tuberkulose und dem Erhalt eines Antibiogramms vergehen. Neue Methoden der Untersuchung der Erbsubstanz der Tuberkulosebakterien erlauben eine rasche und umfangreiche Information über Veränderungen (Mutationen) im Erbgut der Tuberkulosebakterien, die mit Antibiotikaresistenzen assoziiert sind. Diese molekularen Vorhersagen von Antibiotikaresistenzen mittels gezielter Sequenzierungstechnologien (t-NGS) werden seit Sommer 2023 offiziell von der WHO für Vorhersagen von Antibiotikaresistenzen und die Zusammenstellung von Therapieregimen empfohlen. Das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum ist an diesem Prozess und der Vorbereitung der WHO-Empfehlungen wesentlich beteiligt.

Ob die Behandlungsergebnisse von betroffenen Patientinnen mit einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) tatsächlich durch Verwendung der neuen Technologien verbessert werden können ist zwar plausibel, wurde aber bislang noch nie in einer klinischen Studie belegt. Im Sommer 2023 ist das Forschungszentrum Borstel eine strategische Partnerschaft mit der Universität in Kapstadt, Südafrika eingegangen, um diese und andere Fragen gemeinsam zu adressieren.

Zusammen mit Prof. Dr. Keertan Dheda von der Universität Kapstadt untersuchen klinische Wissenschaftler des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum den Stellenwert der tNGS-Technologie auf die Behandlungsergebnisse von Patienten mit einer MDR-TB in einer klinischen Studie in Südafrika. Unterstützung werden sie durch eine Forschungsförderung in Höhe von 30.000 € durch die Schleswig-Holsteinische Gesellschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose und der Lungenkrankheiten e.V.

„Molekulare Vorhersagen von Antibiotikaresistenzen können wesentlich dazu beitragen, dass alle Patienten eine effektive Therapie erhalten. Ergebnisse dieser Studie könnten wegweisend für die Implementierung dieses Verfahren in Hochinzidenzländern der Tuberkulose sein,“ erklärt Professor Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und beteiligter Wissenschaftler an dem Projekt. 

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

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