24.11.2024
ARMADA-Projekt: Ursachen der Asthmaentwicklung im Kindesalter verstehen
Das deutsch-französische Forschungsvorhaben möchte in den kommenden Jahren die Forschung auf dem Gebiet der pädiatrischen Atemwegsmedizin voranzubringen und neue Paradigmen für die Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten zu schaffen.
Ziel des ARMADA-Projekts ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Atemwegsinfektionen, Immunreaktionen und Asthmaentwicklung bei Kindern zu entschlüsseln, wobei der Schwerpunkt auf der epigenetischen Regulierung liegt. Die epigenetische Regulierung stellt einen Feinabstimmungs-mechanismus des menschlichen Körpers dar, um sich besser an Umwelteinflüsse anzupassen. Es ist zwar bekannt, dass Infektionen der Atemwege, insbesondere mit dem humanen Rhinovirus (HRV), das Asthmarisiko in der frühen Kindheit erhöhen, die genauen Mechanismen sind jedoch nach wie vor nicht klar. Das Projekt zeichnet sich durch seinen Ansatz aus, der epigenetische Daten mit immunologischen und mikrobiellen Erkenntnissen verbindet und so ein umfassenderes Verständnis der Pathophysiologie von Asthma ermöglicht. Die einzigartige Verwendung von In-vitro-Modellen und klinischen In-vivo-Daten bietet einen soliden Rahmen für die Identifizierung potenzieller therapeutischer Ziele.
Das Projekt wird durch eine gemeinsame Forschungsallianz zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Agence National de la Recherche in Höhe von 623.826 € für 36 Monate finanziert. Die Finanzierung ermöglicht es der Leitung, Prof. Dr. Markus Weckmann (Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und Universität Lübeck) und seines Co-Leiters Prof. Dr. Patrick Berger (Universität Bordeaux, Cardio-Thoracic Research Center), fortgeschrittene genomische Analysen durchzuführen, um die Rolle epigenetischer Veränderungen bei der Asthmaentwicklung zu untersuchen.
Das Verständnis der epigenetischen Mechanismen, die der Entwicklung von Asthma zugrunde liegen, hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Die Identifizierung früher Biomarker für Asthma könnte zu verbesserten Screening- und Präventionsstrategien für gefährdete Kinder führen. Die Ergebnisse des Projekts könnten auch in die Entwicklung epigenetischer Therapien einfließen, die darauf abzielen, schädliche Immunreaktionen zu modifizieren oder die schützende „trainierte Immunität“ zu stärken. Darüber hinaus könnten die Erkenntnisse aus der Untersuchung der mikrobiellen Interaktionen mit dem Atmungssystem auch auf andere chronische Atemwegs-erkrankungen und sogar darüber hinaus Anwendung finden, etwa in der Krebsforschung, wo ähnliche epigenetische Mechanismen eine Rolle spielen.
Das Konsortium vereint anerkannte Experten und junge Wissenschaftler in einem interdisziplinären Ansatz. Prof. Weckmann, renommierter Epigenetiker und Asthmaforscher, untersucht gemeinsam mit Dr. Reddy epigenetische Mechanismen mithilfe modernster Multiomics-Techniken, mit Fokus auf Geschlechtsunterschiede. Prof. Berger, führend im Bereich pädiatrisches Asthma und Bronchialprobenanalysen, stärkt das Konsortium durch die Zusammenarbeit mit Spezialisten wie Prof. Laurence Delhaes, Prof. Thomas Trian und Dr. Pauline Esteves in Mykologie, Next-Generation-Sequenzierung und Epithelzellmodellen für Virusinfektionen.
Das Projekt arbeitet auch mit klinischen Zentren in Lübeck (Abteilung für pädiatrische Pneumologie und Allergologie) und Bordeaux (Abteilung für pädiatrische Pneumologie, Universitätsklinikum Bordeaux) zusammen, die Zugang zu pädiatrischen Kohorten (z. B. All-Age-Asthma-Kohorte) für die Probenentnahme und Nachuntersuchung bieten.
Kontakt
Prof. Dr. rer. nat. Markus Weckmann
Leiter der Forschungsgruppe "Epigenetik chronischer Lungenerkrankungen"
+49 4537 / 188-3840