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TBnet: Nachhaltige und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit in der Tuberkuloseforschung

Mit über 800 Mitgliedern ist das im Herbst 2006 am Forschungszentrum Borstel gegründete Forschungsnetzwerk "Tuberculosis Network European Trialsgroup" kurz TBnet heute die größte Forschungsgemeinschaft auf dem Gebiet der Tuberkulose in Europa. Die Idee hinter der Zusammenarbeit war denkbar einfach. Mitglieder des Netzwerkes identifizieren Fragestellungen gemeinsam, teilen ihre Erfahrung und Daten, führen parallel an verschiedenen Standorten Experimente und klinische Studien durch und veröffentlichen diese zusammen.

 

TBnet infographic 300822 minBeim Jahrestreffen des TBnet 2022 in Barcelona Anfang September wurde das enorme Potential des Forschungsnetzwerks erneut deutlich. In einer laufenden Studie zur Fragestellung des Risikos einer Tuberkulose bei Patienten nach einer Organtransplantation konnten mehr als 6000 Patienten eingeschlossen werden. In einer anderen Studie zur Prävention der Tuberkulose bei immungeschwächten Personen wurden 2000 Personen untersucht und über zwei Jahre nachverfolgt. Eine dritte Studie untersucht das Tuberkuloserisiko von Migranten in der gesamten EU und in Anrainerstaaten. Aktuell beschäftigt die Mitglieder die Situation der Tuberkulosepatienten in der Ukraine und die der ukrainischen Patienten, die in andere Staaten Europas geflüchtet sind.

TBnet wurde in den vergangenen 15 Jahren vor allem von der Europäischen Union, dem Bundesgesundheitsministerium und privaten Spendern finanziert. Alleine durch das Engagement der Mitglieder und durch deren institutionelle Unterstützung konnten beachtliche 80 Prozent der Projekte des TBnet ohne spezielle finanzielle Förderung erfolgreich abgeschlossen werden, Für die Aufgaben der Zukunft möchte das Netzwerk ein europäisches Register mit Tuberkulosepatienten und eine Biobank errichten, um neue diagnostische Verfahren umgehend validieren zu können.

Dafür ist TBnet auf der Suche nach finanzieller Förderung. "TBnet arbeitet ausgesprochen effizient und nachhaltig. Mir ist keine andere Forschungsorganisation bekannt, die mit so wenigen finanziellen Mitteln so viel erreicht hat.  Neue Ziele, um die Tuberkuloseforschung weiter zu verbessern, können nicht alleine mit Bordmitteln erreicht werden. Finanzielle Unterstützung in dieses einmalige Netzwerk ist eine sehr gute Investition; ich wüsste für die Tuberkuloseforschung in Europa keine bessere", so Professor Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Forschungszentrum Borstel und einer der Gründer des TBnet.

Die Erfolge der bisherigen Kooperation sprechen für sich: Im Rahmen von TBnet sind seit mehr als 15 Jahren über 80 Publikationen entstanden, viele davon in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften, z.B. dem New England Journal of Medicine oder dem Lancet und alleine 33 Arbeiten im European Respiratory Journal, der Flagship Zeitschrift der European Respiratory Society. TBnet führt aber nicht nur gemeinsame Forschung durch, sondern engagiert sich besonders auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung.

Gemeinsam mit der niederländischen Tuberkulosegesellschaft KNCV, der Finnischen Tuberkulosegesellschaft FILHA und dem renommierten Karolinska Institut in Stockholm veranstaltet TBnet jährlich den European Advanced Course in Clinical Tuberculosis (EACCTB). Weiterhin werden in den sehr gut besuchten monatlichen TBnet-Webinaren schwierige klinische Entscheidungen diskutiert und Übersichtsvorträge von bekannten internationalen Wissenschaftlern gehalten. Highlight der Ausbildung ist die jährliche TBnet Academy an wechselnden Standorten in Osteuropa, bei der junge Ärzte und Wissenschaftler aus West- und Osteuropa zusammenkommen, um sich auszutauschen, Probleme vor Ort im Krankenhaus und im Labor kennenlernen und mit Hilfe von Mentoren ein Juniornetzwerk der Tuberkuloseforschung in Europa bilden.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.tbnet.eu.

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

 

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