20.03.2022
Welttuberkulosetag 2022: Ressourcen stärken. Tuberkulose eliminieren.
Anlässlich des Welttuberkulosetages lädt auch in diesem Jahr die Allianz aus dem Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (mit dem dort angesiedelten Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien), dem Robert Koch-Institut und dem Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose zu der gemeinsamen Veranstaltung „Tuberkulose aktuell - Neues zu Surveillance, Management und Kontrolle“ ein, um gemeinsam mit zahlreichen Expertinnen und Experten über aktuelle Entwicklungen bei der Bekämpfung dieser Krankheit zu informieren und zu diskutieren.
Tuberkulose ist nach wie vor weltweit eine der tödlichsten Infektionskrankheiten, auch wenn sie aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Die Corona-Pandemie hat die Lage sogar noch weiter verschärft und den Kampf gegen Tuberkulose laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) um Jahre zurückgeworfen. Denn in vielen Regionen wurden durch COVID-19 wichtige Ressourcen im öffentlichen Gesundheitswesen gebunden, wodurch Engpässe entstanden sind und die Tuberkulosekontrolle beeinträchtigt wurde. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2020 weltweit immer noch 10 Millionen Menschen an einer Tuberkulose erkrankt und etwa 1,5 Millionen Menschen daran verstorben sind.
Blickt man auf Deutschland sieht man, dass die Zahlen nach den Anstiegen in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund der damaligen Flüchtlingswelle wieder rückläufig sind: Im Jahr 2021 wurden dem Robert Koch-Institut 3.896 Erkrankungen gemeldet. Der seit drei Wochen andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine zwingt aktuell viele Ukrainer, ihr Heimatland zu verlassen. Die Ukraine ist laut der WHO ein Hochinzidenzland für Tuberkulose, auch für ihre Antibiotika-resistenten Formen. „Natürlich kommen damit auf Mitarbeitenden im öffentlichen Gesundheitsdienst und auf behandelnde Ärzte die Herausforderungen zu, Tuberkulosen frühzeitig zu erkennen und anhand eines schnellen Nachweises der jeweiligen Antibiotikaresistenz die richtige Therapie einzuleiten,“ so Prof. Ulrich E. Schaible, Zentrumsdirektor vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum. “Aber die seit 2016 rückläufigen TB Zahlen machen mich zuversichtlich, dass unser Gesundheitssystem auch mit dieser Herausforderung sehr gut umgehen kann.“
Um diese komplexen Aufgaben bei der Tuberkulosekontrolle gemeinsam zu meistern, bedarf es eines ständigen Austauschs und einer überregionalen Vernetzung. Aus diesem Grund wurde die Veranstaltung „Tuberkulose aktuell - Neues zu Surveillance, Management und Kontrolle“ ins Leben gerufen, die in diesem Jahr bereits zum 8. Mal stattfindet und durch das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt wird. Wie in den vergangenen Jahren wird es ein insbesondere für Beschäftigte aus dem Öffentlichen Gesundheitswesen, Krankenhaus- und niedergelassene Ärzte zugeschnittenes Programm über neueste Entwicklungen in der Epidemiologie, Diagnostik und Therapie der Tuberkulose geben, das vor allem das praxisgerechte Management von Patienten und Kontaktpersonen im Blick hat. Zudem wird der Einfluss der Covid-19 Pandemie auf die Tuberkulose, die Diagnostik der latenten Tuberkulose und die Tuberkulose bei Kindern thematisiert und diskutiert. Zu der Online-Veranstaltung am 21.03.2022, die in diesem Jahr von dem Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum organisiert wird, haben sich bereits über 500 Teilnehmende angemeldet.
Weitere Informationen:
Webseite Tuberkulose aktuell: http://tba.fz-borstel.de/
Pressemitteilung RKI vom 17.03.2022: https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2022/02_2022.html
Infoseite des DZK mit Hilfe und Informationen zu Tuberkulose für ukrainische Geflüchtete und Behandelnde: https://www.dzk-tuberkulose.de/hilfe-und-informationen-zu-tuberkulose-fuer-ukrainische-fluechtlinge-und-behandelnde/