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Tuberkulose und entzündliche Krankheiten: Systematische Studie zum Einsatz von TNF-Antagonisten und JAK-Inhibitoren

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum untersuchten in einem systematischen Review, der nun in der Fachzeitschrift Clinical Microbiology and Infection erschienen ist, ob der Einsatz von speziellen entzündungshemmenden Medikamenten mit einem erhöhten Tuberkulose-Risiko verbunden ist.

Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Antagonisten und Januskinase (JAK)-Inhibitoren sind entscheidende Behandlungsoptionen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis. Es ist aktuell unklar, wie Patient:innen, die in der Vergangenheit eine Tuberkulose hatten, aber aufgrund anderer Erkrankungen auf TNF-Antagonisten oder JAK-Inhibitoren angewiesen sind, behandelt werden sollen. Im Rahmen dieses systematischen Reviews wurde die medizinische Literatur nach entsprechenden Fallberichten durchsucht und 368 Erkrankte identifiziert, die während oder nach einer Tuberkulose mit TNF-Antagonisten behandelt wurden. Lediglich 14 dieser Patient:innen (3,8 %) entwickelten erneut eine Tuberkulose. Unter den elf Betroffenen, die während oder nach einer Tuberkulose einen JAK-Inhibitor erhielten, entwickelte lediglich ein Patient (9,1 %) erneut eine Tuberkulose. Diese niedrigen Zahlen legen nahe, dass der Einsatz von TNF-Antagonisten und JAK-Inhibitoren bei Patient:innen mit aktueller oder durchgemachter Tuberkulose im Rahmen einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung gerechtfertigt sein kann.

"Unsere systematische Überprüfung konnte zeigen, dass Patient:innen, die während oder nach einer Tuberkulose mit TNF-Antagonisten oder JAK-Inhibitoren behandelt wurden, nur verhältnismäßig selten erneut an Tuberkulose erkranken. Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse dazu beitragen können, die Behandlung von Patient:innen mit Tuberkulose und entzündlichen Erkrankungen in Zukunft weiter zu verbessern, ” erläutert Dr. Thomas Theo Brehm, Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Klinische Infektiologie am FZB und Internist an der Infektiologie am UKE in Hamburg. Er ist  Erstautor dieser Studie.

Publikation:

Brehm TT, Reimann M, Köhler N, Lange C, (Re-)introduction of TNF antagonists and JAK inhibitors in patients with previous tuberculosis: a systematic review, Clinical Microbiology and Infection, https://doi.org/10.1016/j.cmi.2024.04.011.

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

 

 

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