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Tuberkulose Erkrankungen bei Menschen aus der Ukraine in Ländern der EU und es Europäischen Wirtschaftsraums 2019-2022

Die Tuberkulose-Melderate in der Ukraine ist etwa sechsfach höher als die Gesamt-Melderate in der Europäischen Union (EU) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Außerdem ist die Ukraine ein Hochprioritätsland für die Weltgesundheitsorganisation in Bezug auf Antibiotika-resistente Tuberkulose. Nach Angaben von Eurostat sind seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine etwa 5 Millionen Ukrainer in die Länder der EU und des EWRs vertrieben worden.

In enger Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Center for Disease Prevention and Control, ECDC) haben wir die Tuberkulose-Epidemiologie bei in der EU/im EWR gemeldeten Fälle ukrainischer Herkunft von 2019 bis 2022 anhand von routinemäßig erhobenen Daten bewertet.

Unsere Ergebnisse zeigten, dass sich die Zahl der gemeldeten Tuberkulosefälle bei Ukrainern in der Region im Jahr 2022 fast vervierfacht hat (n = 780, gegenüber durchschnittlich n = 201 in den drei Vorjahren). Die Fälle ukrainischer Herkunft machten jedoch weiterhin nur einen geringen Anteil (2,2 % in 2022) aller in der EU/im EWR gemeldeten Fälle aus. Außerdem lagen die Melderaten bei ukrainischen Staatsbürgern in der EU/im EWR unter den in der Ukraine gemeldeten Werten und blieben unter 20 pro 100,000. Der Anteil der Antibiotika-resistenten Tuberkuloseformen an den Fällen ukrainischer Herkunft in der EU/im EWR war hoch und spiegelt die hohe Proportion an resistenten Fälle in der Ukraine wider. Im Jahr 2022 war fast jeder fünfte antibiotika-resistente TB-Fall in der EU/im EWR ukrainischer Herkunft.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit der migrantensensiblen und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung, um eine frühzeitige Vorstellung, Einleitung und Fortsetzung der Behandlung sicherzustellen. Aufgrund der hohen Rate an Antibiotika-resistenten Fälle sind Erreger-Nachweis und Empfindlichkeitstestung bei TB-Patient:innen aus der Ukraine von entscheidender Bedeutung.

Publikation: 

Stoycheva Krista, Cristea Veronica, Ködmön Csaba, Rosales-Klintz Senia, Zenner Dominik, Vasiliu Anca, van der Werf Marieke, Lange Christoph. Tuberculosis in people of Ukrainian origin in the European Union and the European Economic Area, 2019 to 2022. Euro Surveill. 2024;29(12):pii=2400094. https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2024.29.12.2400094

Kontakt

 
Krista Stoycheva
+49 4537 / 188-3711, 8080
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