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16.12.2024

Konsens über die Behandlung von Tuberkulose bei Migranten 

Die weltweite Migration hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Kriegen, Konflikten, Verfolgungen und Naturkatastrophen zugenommen, aber auch aufgrund der besseren Möglichkeiten, die sich durch Arbeit oder Studium ergeben. Tuberkulose ist eine vermeidbare und behandelbare Infektionskrankheit und die häufigste Todesursache bei Infektionen weltweit. Eine Gruppe internationaler Experten, die in der Tuberculosis Network European Trialsgroup  zusammenarbeiten, hat nun das Risiko für Tuberkulose und Komorbiditäten bei Migranten in der Europäischen Union/im Europäischen Wirtschaftsraum und im Vereinigten Königreich (EU/EWR&UK) ermittelt.

Dabei wurde festgestellt, dass Migranten anfälliger für Tuberkulose sind, einschließlich eines erhöhten Risikos einer extrapulmonalen Erkrankung, einer Resistenz der Tuberkulosebakterien gegen Antibiotika einer HIV-Koinfektion und schlechterer Behandlungsergebnisse im Vergleich zur Bevölkerung in den Staaten der EU/EWR & UK. Die Experten erarbeiteten Konsensempfehlungen für das Management von Tuberkuloseprävention, -screening und -behandlung bei Migranten in den Staaten der EU/EWR & UK.. Sie sind sich einig, dass Migranten Tuberkulose nicht in großem Umfang  „importieren“ und dass bessere Maßnahmen zu ihrem Schutz vor dieser Krankheit und zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei Migranten ergriffen werden müssen.

„Diese Arbeit hebt die Determinanten der Tuberkulose bei erwachsenen Migranten hervor und lenkt die Aufmerksamkeit auf Strategien, die erforderlich sind, um die Belastung durch Tuberkulose in dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppe zu verringern“, sagt Dr. Anca Vasiliu, Wissenschaftlerin am Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Lungenzentrum in Deutschland. „Frühzeitige Fallfindung und Prävention von Tuberkulose bei Migranten und nicht Stigmatisierung sind der Schlüssel zur Eliminierung der Tuberkulose in Ländern mit niedriger Inzidenz“, fügt Professor Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Borstel und Professor für Respiratory Medicine und International Health an der Universität zu Lübeck, Deutschland, hinzu. Vasiliu und Lange sind beide Seniorautoren der Publikation, die im European Respiratory Journal veröffentlicht wurde.

Referenz: Kunst H, Lange B, Hovardovska O, Bockey A, Zenner D, Andersen AB, Hargreaves S, Pareek M, Friedland JS, Wejse C, Bothamley G, Guglielmetti L, Chesov D, Tiberi S, Matteelli A, Mandalakas AM, Heyckendorf J, Eimer J, Malhotra A, Zamora J, Vasiliu A, Lange C für das TBnet. Tuberkulose bei erwachsenen Migranten in Europa: eine TBnet-Konsenserklärung. Eur Respir J 2024. DOI: https://doi.org/10.1183/13993003.01612-2024

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

 

 

 
 
 
 
 

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