Programmbereich Infektionen
Klinische Infektiologie
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Internationale Universitäts- und Krankenhauspartnerschaften
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Tuberkulose ist die häufigste Todesursache bei Infektionskrankheiten weltweit. Der wachsende Anteil Antibiotika-resistenter Tuberkulosepatienten gefährdet die Kontrolle der Tuberkulose sowohl in Entwicklungs- als auch in Industrieländern. Besonders besorgniserregend ist die hohe Anzahl an Antibiotika-resistenten Tuberkuloseerregern in Osteuropa.
Das anTBiotic-Konsortium (GSK, TASK, University of Capetown, University of Tromsø, FZB) zielte darauf ab, die Entwicklung neuer Tuberkulosemedikamente voranzutreiben und Ärztinnen und Ärzten neue medikamentöse Optionen zu bieten, wenn sie mit multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) konfrontiert sind.
Im Einzelnen sah diese Studie die folgenden Untersuchungen vor:
- Untersuchung der Verträglichkeit und Wirksamkeit beim Menschen für ein neues Tuberkulosemedikament (GSK-070)
- Entwicklung einer Therapie mit β-Lactam-Antibiotika, die zur oralen oder einmal täglichen intravenösen/intramuskulären Anwendung bei MDR-TB Patienten geeignet ist
- Untersuchung von β-Lactam-Antibiotika zur Therapie von schwer behandelbare Patienten mit einer extensiv-resistenten Tuberkulose (XDR-TB)
Die antibiotische Effektivität von GSK-070 und der ß-Lactam Antibiotika wurde in zweiwöchigen klinischen „early bactericidal activity“ (EBA)-Studien ermittelt, in denen etablierte (colony forming units -CFU, time to positivity -TTP) und neue klinische Marker (immunologische Biomarker, Positonen-Emmisions Tomographie -PET / Computer Tomographie -CT) kombiniert wurden. Die Analyse der Biomarker fand in Borstel statt. Diese Untersuchungen haben dazu beitragen, die erhoffte Wirksamkeit der Substanzen in der Tuberkulosetherapie beim Menschen zu ermitteln.
Im Rahmen dieser Studie wurden von unseren Partnern verschiedene Modellierungsansätze verwendet, um die optimale Dosierung der Medikamente vorherzusagen. Schließlich haben wir beabsichtigt, mindestens eine dieser neuartigen Substanzen bei Patienten mit fortgeschrittener Medikamenten-resistenter Tuberkulose im Rahmen einer nicht kontrollierten klinischen Studie zu verwenden.
CARE: COMMON ACTION AGAINST HIV/TB/HCV ACROSS THE REGIONS OF EUROPE (EU-H2020)
Das Ziel von CARE, einem EU gefördertem Projekt (H2020), war die Analyse und die Bekämpfung der HIV, TB und Hepatitis C Epidemie in Europa und der Russischen Föderation. Hierbei sollte insbesondere auf bereits bestehende Forschungsnetzwerke zurückgegriffen werden. In einem Zeitraum von zwei Jahren sollten aus bestehenden Datensätzen, bzw. aus hauptsächlich bereits gesammelten Biomaterialien, neue Erkenntnisse erhoben werden. Die Klinische Infektiologie hat hierbei, in Zusammenarbeit mit der FG Molekulare Mykobakteriologie (Prof. Merker, FZB), die Translation der Gesamtgenomsequenzierung (WGS) von Tuberkuloseerregern in die klinische Routine vorangetrieben. WGS-Daten wurden verwendet, um Medikamentenresistenzen vorherzusagen. Hierbei wurden repräsentative Bakterienstämme mit Medikamentenresistenzen (MDR-TB) aus der Republik Moldau und aus der Russischen Föderation (St. Petersburg) sequenziert und die Ergebnisse mit der Kultur als Standardmethode verglichen. In Zusammenarbeit mit der Universität Köln (FG Pfeifer) wurde eine Softwareapplikation entwickelt, um die Resistenz-Vorhersagen in einen Bericht zu übersetzen und um Klinikern, basierend auf diesen Erkenntnissen, einen Vorschlag über die möglichen Therapieregime zu geben. Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit kann die Therapie der MDR-TB auch in Ländern mit technisch limitierten Ausstattungen deutlich verbessern.
Internationale Universitäts- und Krankenhauspartnerschaften
Wir koordinierten für die Universität zu Lübeck die Kooperation mit der Universität of Namibia (UNAM) School of Medicine in Windhoek in der Durchführung von Kursen, Symposien und Kongressen zur Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten.
Finanziell gefördert durch den von deutschen Hochschulen und Studierendenschaften getragenen Verein „Deutscher Akademischer Austauschdienst e. V.“ mit Sitz in Bonn wurde im Jahr 2018 das auf vier Jahre ausgelegte Projekt „BREATHE – Respiratory Health for Namibia“ begonnen. Dieses verfolgte das Ziel, die Ausbildung der Studierenden und jungen ÄrztInnen sowie den inhaltlichen Austausch mit den Forschenden vor Ort zu fördern.
Herzstück dieser Zusammenarbeit war die jährliche Durchführung einer mehrtägigen „Academy for Respiratory Medicine“ sowie eines ebenfalls mehrtägigen „Emergency Medicine Course“ in Windhoek. In diesen Kursen wurden v. a. Studierende im sechsten Studienjahr sowie Doktoranden von namibianischen und deutschen ÄrztInnen und WissenschaftlerInnenn gemeinsam theoretische und praktische Kenntnisse in der Lungenheilkunde und Notfallmedizin vermittelt.
Sofern erforderlich, gab es auch Unterstützungsleistungen in Form von Geräten und Material.